Tofu for Beginners

Wo soll man nur anfangen, wenn man jemandem die Welt des Tofus erklären möchte? Ich weiß es nicht genau, also erinnere ich mich daran zurück, wann ich das erste Mal Tofu gegessen habe. Das ist bestimmt 15 Jahre her. Meine Mama wollte mal etwas Neues ausprobieren und bereitete Naturtofu zu (wahrscheinlich gab es damals noch gar keinen Räuchertofu oder sonstige Variationen). Er hat mich absolut nicht überzeugt, weil er einfach nach nichts schmeckte. Und genau so geht es wahrscheinlich den meisten Menschen, wenn sie das erste Mal Tofu zubereiten. Dabei ist Tofu ein absoluter Allrounder und so vielseitig einsetzbar. Mit den richtigen Tipps und Rezept-Ideen werdet ihr schnell zu Profis auf diesem Gebiet.

Für alle Tofu-Anfänger kommt dieser Artikel also wie gerufen! Heute geben wir euch die wichtigsten Basics an die Hand, die ihr rund um Tofu wissen solltet. Für alle, die bereits Profis auf diesem Gebiet sind, wird es trotzdem nicht langweilig werden, versprochen!

Was ist Tofu überhaupt, woher kommt er und wie wird er hergestellt?

Dafür beginnen wir mit einer kurzen Geschichtseinheit. Tofu kommt ursprünglich aus China und wird dort seit mehreren tausend Jahren hergestellt. Im 19. Jahrhundert kam die Sojabohne nach Europa, jedoch wurden zuerst in den 80er-Jahren Betriebe gegründet, die sich mit der Herstellung von Tofu, Sojamilch und anderen Soja-Produkten auseinandersetzten. Es dauerte eine Weile, bis sich Tofu auf dem europäischen Markt durchsetzte – oft wurde er dann als Fleischalternative angepriesen und ist heute nicht mehr aus dem Super- und Biomarkt wegzudenken.

Die Zubereitung von Tofu ähnelt der Käseherstellung. Gequollene Sojabohnen werden gemahlen und im Anschluss filtriert. Dadurch entstehen Sojamilch und Sojaschrot. Das Sojaschrot wird meist als Tierfuttermittel weiterverwendet, wohingegen die Sojamilch wichtig für die weitere Tofu-Herstellung ist. Die Sojamilch wird zuerst aufgekocht. Im Anschluss wird Nigari, ein japanisches Salz, hinzugegeben, wodurch die Sojamilch gerinnt. Das wird Sojamolke genannt. Die Molke wird nun zusammen mit dem Nigari abgesiebt. Im Folgenden wird die Masse gepresst, wodurch die restliche Molke ablaufen kann und der Tofu fest wird.

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Ist Tofu jetzt eigentlich gesund oder nicht?

Sojabohnen haben einen hohen Eiweißgehalt, womit Tofu der perfekte Proteinlieferant für eine vegetarische und vegane Ernährung ist. Tofu enthält Kalcium, Eisen, Magnesium, Folsäure, Phosphor und viele Vitamine. Zudem ist er arm an Fetten und frei von Cholesterin. All diese Punkte sprechen eindeutig dafür, dass Tofu gesund ist.

Vielleicht habt ihr aber schon mal gehört, dass Tofu den Hormonhaushalt beeinflussen soll. Woher kommt dieses Gerücht? In Tofu befinden sich die sekundären Pflanzenstoffe Isoflavone. Diese ähneln dem weiblichen Sexualhormon Östrogen sehr stark, weshalb viele Kritiker meinen, dass Männer verweiblichen, wenn sie zu viele Sojaprodukte zu sich nehmen. Das ist natürlich totaler Quatsch, da Isoflavone viel geringer wirken als Östrogen – sie ähneln Östrogen eben nur und sind nicht identisch.

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Welche Tofu-Sorten gibt es und welche Sorte brauche ich für welches Gericht?

Die Liste an Tofu-Sorten ist lang und wird wahrscheinlich von Jahr zu Jahr länger. Es gibt immer neue Firmen, die ihn mit neuen Geschmacksrichtungen herstellen, wir wollen uns aber auf die klassischen Produkte konzentrieren.
Beginnen wir mit dem absoluten Klassiker: Naturtofu. Er schmeckt neutral und ist deshalb auf eine kräftige Würze angewiesen. Die Konsistenz ist relativ fest, weshalb er sich gut in Stücke schneiden oder auch zerbröseln lässt. Für Gerichte wie Tofu süß-sauer, Tofu Tikka Masala oder veganen Feta aus Tofu ist er deshalb gut geeignet. Aber auch für veganen Eiersalat oder veganes Rührtofu lässt er sich perfekt verwenden.
Der nächste Klassiker ist Räuchertofu. Er ist fester in der Konsistenz als Naturtofu und deutlich geschmacksintensiver. Er schmeckt, wie der Name schon sagt, geräuchert und ist somit der perfekte vegane Speckersatz. Räuchertofu lässt sich durch seine feste Konsistenz auch sehr gut mit einer Reibe raspeln und im Anschluss in der Pfanne anbraten. Bei veganem Flammkuchen Elsässer Art kommt er gut an, aber auch in veganer Quiche Lorraine oder als Füllung für veganes Handbrot.
Seidentofu ist vielleicht noch nicht bei allen so bekannt wie die anderen Sorten. Er ist sehr glibberig und hat, genau wie Naturtofu, keinen starken Eigengeschmack. Deshalb wird er häufig für Cremes und Nachtische wie vegane Crème brûlée oder vegane Schokomousse verwendet, als auch als „Cheesecake“-Füllung für Torten oder Muffins. Aber auch für herzhafte Speisen findet Seidentofu die perfekte Verwendung: In einer Quiche ist er ein super veganer Eiersatz, um die Masse zusammenzuhalten.
Noch unbekannter ist sehr wahrscheinlich die Tofuhaut, auch Yuba genannt. Während des Herstellungsprozesses von Tofu bildet sich diese, wird abgeschöpft und im Anschluss getrocknet. Vor der Verwendung muss sie also erst eingeweicht werden. Sie kann dann angebraten werden und erinnert erstaunlich sehr an gebratene Hähnchenhaut.
Neben den genannten Tofuarten gibt es auch noch Tofu mit Gewürzen, Kräutern oder Nüssen. Diese Sorten haben meistens eine ähnliche Konsistenz wie Naturtofu, schmecken aber natürlich nach deutlich mehr. Man kann sie zum Beispiel wunderbar als Topping für einen Salat oder als Wrap-Füllung nehmen.

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Wo kann man Tofu überall kaufen?

Heutzutage ist es wahrscheinlich so einfach wie noch nie Tofu zu kaufen. Da er immer bekannter und beliebter wird, hat ihn inzwischen jeder Supermarkt in allen möglichen Sorten. Hier spielt dann oft nur noch der Preis eine Rolle. Kauft man Tofu im Bio-Supermarkt, ist er natürlich teurer als im Asia-Markt. In Letzterem gibt es oft auch ausgefallenere Sorten wie beispielsweise frittierter oder gebackener Tofu, Tofuhaut oder manchmal auch frischer Tofu.

Wie bekomme ich Geschmack in Naturtofu?

Naturtofu pur hat nicht viel Eigengeschmack, weshalb man ihn kräftig würzen kann. Es gibt die verschiedensten Möglichkeiten, ihn zu bearbeiten. Eine Option ist es, ihn über Nacht einzulegen. Dafür gebt ihr Öl, Kräuter und Gewürze eurer Wahl in eine Schüssel, vermischt das Ganze, gebt den Tofu hinzu und verrührt alles kräftig, bis der Tofu komplett bedeckt ist. Wer will, kann hier natürlich kreativ werden und beispielsweise Zwiebeln oder Knoblauch hinzugeben. Die Schüssel kommt über Nacht abgedeckt in den Kühlschrank . Am nächsten Tag könnt ihr den Tofu anbraten, grillen oder backen. Auch das Frittieren gibt dem Tofu eine Menge Geschmack. Im nächsten Absatz lest ihr, wie ihr das machen könnt. Alternativ könnt ihr Tofu in einer Soße mitköcheln lassen, wodurch er den Geschmack aufnimmt. Zum Wochenend-Frühstück steht natürlich auch immer Rührtofu mit auf dem Tisch. Dazu wird der Tofu zerbröselt,in der Pfanne angebraten und mit ordentlich Kala Namak Salz gewürzt. Das Salz hat einen starken Ei-Geschmack, womit euer Rührtofu sehr an Rührei erinnert.

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Knuspriger Tofu? Wir erklären dir, wie’s geht!

Du hast schon öfter in einem Restaurant, Imbiss oder auch bei Freund:innen knusprigen Tofu gegessen und dich schon immer gefragt, wie der so unfassbar knusprig wurde? Dann haben wir jetzt die Antwort für dich.

Das Wichtigste vorab: Eine gut beschichtete Pfanne ist SEHR wichtig, um Tofu wirklich knusprig anzubraten, da er bei einer schlechten Pfanne schnell anbackt und somit die knusprige Schicht nicht am Tofu, sondern an der Pfanne hängen bleibt. Es sind außerdem nicht alle Öle dafür geeignet. Da der Tofu nur bei sehr großer Hitze wirklich knusprig wird, eignen sich hier Sonnenblumen-, Kokos- oder Sesamöl. Diese können problemlos hohe Temperaturen aushalten. Das Abtupfen des Tofus vor dem Braten ist auch äußerst wichtig, da die Flüssigkeit dem Knusprigwerden entgegenwirken würde. Wenn ihr das alles erfüllt, steht eurem crunchy Tofu nichts mehr im Weg.

Es gibt verschiedene Arten, Tofu knusprig zu bekommen. Die offensichtlichste ist wahrscheinlich das Frittieren. Der Tofu wird entweder abgetupft und anschließend in viel Öl frittiert oder er wird abgetupft, in Semmelbröseln gewälzt und dann frittiert. Es funktioniert mit beiden Varianten sehr gut und garantiert superknusprigen Tofu. Die nächste Variante ist, den Tofu wieder abzutupfen und ihn anschließend in Speisestärke zu wälzen. Auch hier wird er danach,(allerdings in etwas weniger Öl) angebraten. Aber auch im Ofen könnt ihr euren Tofu zubereiten und braucht dafür am wenigsten Öl.Der Tofu wird abgetupft, nacheinander in Stärke, pflanzlicher Milch und Paniermehl gewälzt und anschließend im Ofen knusprig gebacken.

Unsere liebsten Tofu-Rezepte vom Blog

Ich habe mal im Büro rumgefragt, was die Top-3-Tofu-Gerichte von allen sind und es kamen eine Menge unterschiedliche Rezepte reingeflattert.

Mein persönlicher Tofu-Favorit ist ja eigentlich Räuchertofu, dennoch hat es kein Rezept mit dieser Tofu-Sorte in meine Top 3 geschafft. Eigentlich komisch. Auf meinem Siegertreppchen ganz oben steht der Reisnudelsalat mit gebackenem Tofu & Zitronengrasdressing. Dazu brauche ich gar nicht viel sagen, außer, dass jede:r dieses Rezept probiert haben sollte. Gleich danach schafft es bei mir die Gemüse-Quiche auf Platz 2. Ich finde es toll, wie cremig, aber gleichzeitig auch fest diese „Ei“-Ersatz-Masse nach dem Backen wird. Auf Platz 3 steht bei mir Tofu süß-sauer. Ich habe das Essen erst vor ein paar Wochen kennen, aber nach der ersten Gabel, lieben gelernt. Einfach herrlich!

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Ronja: Das mit dem Tofu ist echt schwer zu entscheiden. Ich sage jetzt mal: Crème brûlée, Quiche Lorraine und als gewürfeltes Topping zum Beispiel auf Flammkuchen oder dem Graupenrisotto. Ich liebe einfach den Crunch von Räuchertofuwürfeln, wenn er knusprig gebraten ist. Bei der Crème brûlée und der Quiche Lorraine liegt es einfach daran, dass ich die beiden Gerichte schon immer geliebt habe und durch den Tofu auch weiterhin eine tolle vegane Version essen kann.

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Lina: Mein erster Platz sind auf jeden Fall die Krautnudeln mit Räuchertofu, weil sie so einfach zu machen sind und noch dazu unfassbar gut schmecken!
Den Rührtofu liebe ich einfach zum Frühstück! Übrigens kann ich nur empfehlen mit den Toppings zu experimentieren – Ich finde zum Beispiel Pilze und Tomaten auch super lecker dazu.
Einen Flammkuchen zu machen, fand ich immer ganz schön tricky, weil ich nie so richtig wusste, womit man den Speck ersetzen kann. Räuchertofu ist so eine leichte Lösung dafür und SO lecker. Ihr müsst es mal probieren!

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Julia: Ich finde es wahnsinnig schwer, mich bei all unseren Tofurezepten auf meine Top 3 festzulegen, denn ich LIEBE Tofu – egal ob gebraten oder „schwabbelig”, egal ob Erdnusstofu, Räuchertofu oder gebackenen Tofu. Meine Auswahl hab ich deshalb danach getroffen, worauf ich gerade Appetit hätte. Zu einem Bánh mì Sandwich würde ich niemals nein sagen – ich liebe einfach die Kombination aus krossem Brot, saftigem Tofu und knackigem eingelegten Gemüse. Unser Schlemmerfilet à la Bordelaise hat bisher sogar Menschen überzeugt, die Tofu sonst nicht gern essen und dem Zwiebelkuchen sieht man gar nicht an, dass gleich zwei Tofusorten in ihm stecken. Durch den Seidentofu wird der Zwiebelbelag ganz wunderbar cremig!

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Isa: Könnte ich es mir wünschen, dann würde ich jeden Morgen Rührtofu essen. Naturtofu findet man inzwischen in jedem Supermarkt und die Zubereitung ist kinderleicht. Das Schokomousse landet regelmäßig bei Familienfeiern oder Geburtstagen auf dem Speiseplan. Niemand würde vermuten, dass die herrlich cremige Konsistenz vom Seidentofu kommt und die Mousse aus gerade Mal 3 Zutaten besteht. Es ist genial! Eine Quiche Lorraine wird üblicherweise aus vielen Eiern hergestellt. Wir ersetzen sie in diesem Rezept mit Naturtofu und Räuchertofu und bekommen so eine tolle weiche Konsistenz, die schnittfest, aber dennoch nicht zu hart ist.

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Quellen

https://www.1000gaerten.de/die-sojapflanze/biografie-der-bohne

https://www.alnatura.de/de-de/produkte/faq-produkte-allgemein/tofu-was-ist-das-wie-wird-er-hergestellt/

https://de.wikipedia.org/wiki/Tofu

https://vegawatt.de/vegan-leben/totaler-quatsch-oder-nichts-als-die-wahrheit-die-10-grossen-tofu-mythen

https://www.verbraucherzentrale-bayern.de/wissen/haetten-sies-gewusst/woraus-wird-tofu-gemacht-9459

https://vegawatt.de/vegan-leben/totaler-quatsch-oder-nichts-als-die-wahrheit-die-10-grossen-tofu-mythen

https://www.gannikus.de/wp-content/uploads/2018/07/soja-warum-die-huelsenfrucht-umstritten-ist1.jpg

Bild von Sojabohnenpflanze: Photo by Kelly Sikkema on Unsplash

Bild von Sojabohnen: Photo by Daniela Paola Alchapar on Unsplash

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