Karotte-Walnuss-Brot ohne Kneten
In meiner Kindheit gab es zwar keinen ganz strikten Essensplan, aber definitiv ein paar wöchentliche Traditionen: Der Samstag war Auflauf-Tag und sonntags gab es immer kaltes Abendbrot. Der Tisch war wirklich üppig gedeckt mit diversen Broten, Aufstrichen, Aufschnitt, eingelegtem und frischem Gemüse. Es war wirklich das Gegenteil einer öden Brotzeit und dennoch war ich als Kind so semi-begeistert davon. Am liebsten hätte ich natürlich jeden Tag den Auflauf-Samstag gefeiert. Lieben gelernt habe ich kaltes Abendbrot tatsächlich erst wieder, nachdem ich bei meinen Eltern auszog. Und mittlerweile hat sich bei mir selbst die Abendbrot-Tradition wieder eingeschlichen, jedoch mit einer kleinen Änderung.
Das Brot dafür backe ich nämlich sehr gerne selbst. Da mir Sauerteigbrot etwas zu pflegebedürftig ist und ich den Sauerteig-Starter leider immer wieder vergesse, haben sich No Knead Brote bei mir eher durchgesetzt, also Brotteige ganz ohne Kneten. Und die kann wirklich, wirklich jede:r machen – ja, auch ihr, die das gerade lesen und sich denken: Brotbacken? Never ever! Viel zu aufwändig! Aber keine Sorge: Heute wird kein Sauerteig angesetzt, ihr müsst keinen Knetkurs belegen und auch nicht über mehrere Stunden den Teig falten. Heute werfen wir einfach ein paar Zutaten zusammen, lassen sie ruhen, legen den Teig in einen Topf und den Rest erledigt der Ofen für uns.
Was nützt das fluffigste Brot ohne Belag?
Mein Abendbrot-Tisch gleicht mittlerweile schon sehr dem meiner Kindheit – es wird also nicht an Optionen zum Belegen gespart. Ich habe aber definitiv mehr Aufstriche als nur (vegane) Butter und Frischkäse und liebe dafür die Aufstriche von Tartex. Sie haben so viele Sorten, die man nicht schon zig mal gesehen hat und ich habe noch keine probiert, die mir nicht geschmeckt hätte. Ein paar meiner Favoriten sind scharfe Tomate, Champignon-Zwiebel, Spinat-Pinienkern (SO gut!), Senf-Dill, Grillgemüse oder die aktuelle limited Sorte Kürbis Rosmarin(https://www.tartex.de/produkte/kuerbis-rosmarin/). Ihr findet sie in vielen Supermärkten und Drogerien wie Rewe, Edeka, Kaufland, dm und Rossmann.
Ich möchte anderes Mehl für das Brot verwenden – was tun?
Ich probiere mit jedem gebackenen Brot gern neue Mehl-Kombinationen aus. Grundsätzlich eignen sich dafür eigentlich alle üblichen Mehle, wobei das „Standardmehl“ Weizenmehl Type 405 tatsächlich nicht optimal ist. Es enthält weniger Gluten, wodurch der Teig nicht so stabil ist und die Brote eher flach werden. Hier eine kleine Übersicht an Brotmehlen, die ich für dieses Rezept schon mal verwendet habe:
Weizenmehl (Type 550, 1050, Vollkorn) ➝ je höher die Typen, desto kräftiger und aromatischer das Brot
Dinkelmehl (Typ 630, 1050, Vollkorn) ➝ sorgt für nussiges, aromatisches Brot
Roggenmehl (Type 1150, Vollkorn) ➝ enthält an sich nicht so viel Gluten, weshalb ich es immer nur in Kombination mit Weizen- oder Dinkelmehl nehme
Urgetreide-Mehl wie Emmer: ist nicht so stabil, daher immer nur in Kombination mit den oberen Mehlen verwenden und auch nicht den Hauptanteil Mehl daraus machen
Generell gilt außerdem: je höher der Mehltyp (vor allem bei Vollkorn-Varianten), desto mehr Flüssigkeit saugen sie auf. Ihr müsst in dem Fall also etwas mehr Wasser dazugeben.
Ich habe keinen gusseisernen Topf – was tun?
Ein gusseiserner Topf ist schon sehr praktisch, weil der Teig darin erstmal abgedeckt backt. So bleibt der Dampf eingeschlossen und das Brot bekommt eine gute Kruste. ABER ihr könnt den Teig auch auf einem mit Backpapier ausgelegten Backblech backen oder in eine Kastenform geben (darin wird jedoch das Brot nur oben knusprig und bleibt an den Seiten weich). In beiden Fällen lohnt es sich, den Dampf so zu erzeugen, dass ihr eine kleine Auflaufform mit Wasser füllt und sie in den Ofen stellt. Zusätzlich könnt ihr eine kleine Tasse heißes Wasser auf den Ofenboden kippen, sobald ihr das Brot in den Ofen schiebt. Dann schnell die Ofentür schließen. Nach circa 15 Minuten nehmt ihr die Wasserschale dann wieder heraus, damit die Brotkruste auch wirklich knusprig wird.
Ich habe nicht genug Zeit, den Teig über Nacht ruhen zu lassen – was tun?
Wenn ihr das Brot über Nacht im Kühlschrank ruhen lasst, entwickelt der Teig mehr Aroma und wird stabiler. Das heißt aber nicht, dass es nicht auch gelingt, wenn ihr weniger Zeit dafür habt. Alternativ lasst ihr den Teig bei Zimmertemperatur circa 2 Stunden gehen, bis sich das Teigvolumen verdoppelt hat. Danach legt ihr es in die Form und lasst es vor dem Backen nochmal 30 Minuten ruhen.
Karotte-Walnuss-Brot ohne Kneten
Zutaten
Für den Brotteig:
- 300 g Dinkelmehl (Typ 630)
- 200 g Roggenmehl (Typ 1150)
- 7 g Trockenhefe
- 10 g Salz
- 350 ml warmes Wasser
- 200 g (ca. 2) Karotten
- 100 g Walnüsse
Zum Bestreuen:
- 1 TL schwarzer Sesam
- 1 TL heller Sesam
- 1 TL Leinsamen
- 1 TL Kürbiskerne
- 1 TL Sonnenblumenkerne
- 1 TL Haferflocken
Zum Servieren:
- vegane Aufstriche (z. B. von Tartex)
Für die Haselnuss-Gremolata:
- 10 g gehackte geröstete Haselnüsse
- 20 g Petersilie
- 0.5 Zitronenabrieb
- 1 Knoblauchzehe
- Salz
Zubereitung
Dinkelmehl, Roggenmehl, Trockenhefe und Salz in einer großen Schüssel verrühren. Die Möhren grob reiben und die Walnüsse hacken. Beides in die Schüssel geben und mit der Mehlmischung vermengen. Danach warmes Wasser dazugeben und alles solange vermengen, bis kein trockenes Mehl mehr zu sehen ist.
Die Schüssel abgedeckt 8–12 Stunden im Kühlschrank ruhen lassen, bis sich das Teigvolumen verdoppelt hat.
Am nächsten Tag die Schüssel aus dem Kühlschrank nehmen und circa 15 Minuten bei Raumtemperatur stehen lassen. Danach den Teig aus der Schüssel nehmen und auf eine mit Mehl bestäubte Arbeitsfläche legen. Die Schüssel säubern und ein Blatt Backpapier reinlegen. Jede Seite des Teigs einmal zur Mitte falten, sodass ein kompakterer Teigball entsteht. Dann das Brot einmal wenden, so dass die Oberseite nun unten ist und den Teig zurück in die Schüssel mit Backpapier legen.
Für das Topping Sesam, Leinsamen, Kürbiskerne, Sonnenblumenkerne und Haferflocken vermengen und auf dem Brot verteilen und leicht andrücken. Den Teig circa 1 weitere Stunde gehen lassen.
Nach der Ruhezeit einen gusseisernen Topf mit Deckel auf die unterste Schiene im Backofen stellen und den Ofen auf 230 °C (Umluft) vorheizen.
Den heißen Topf vorsichtig aus dem Ofen nehmen und nun das Brot mitsamt Backpapier in den heißen Topf geben. Das Backpapier falls nötig etwas kürzen, damit es nicht aus dem Topf rausschaut.
Den Deckel zurück auf den Topf legen und das Brot so circa 30 Minuten bei 230 °C (Umluft) backen. Danach den Deckel vorsichtig abnehmen und das Brot weitere circa 15 Minuten backen, bis es gut gebräunt und knusprig ist. Danach aus dem Ofen nehmen und vor dem Anschneiden abkühlen lassen.