Veganes Lebkuchenhaus zum Selbermachen

Ich weiß wirklich nicht, wieso ich stets kurz vor Weihnachten denke, dass ich doch mal schwupps-di-wupps ein ziemlich aufwendiges Backprojekt hinbekommen könnte – ich bin schließlich sonst im Team Herzhaft. Letztes Jahr war es der Baumkuchen, der mich fast in den Wahnsinn trieb und dieses Mal ist es ein DIY-Lebkuchenhaus, das ich mir definitiv einfacher vorgestellt habe. Mein Plan war zunächst, unser erprobtes und beliebtes Rezept für einfache Lebkuchen zu nehmen und einfach dünner auszurollen. Dass ich ein, zwei Änderungen machen müsste, dachte ich mir, aber wie so oft kam alles anders.

Der Teig: Unser übliches Lebkuchenrezept eignet sich super für fluffige, dickere Lebkuchen, aber für ein Lebkuchenhaus benötigt man viel dünnere und „härtere“ Böden. Ich habe deshalb alle bestehenden Pläne über Bord geworfen und nochmal bei Null angefangen. Die meisten Rezepte, die ich fand, bestanden darin, einen Teig vorzubereiten, zu kühlen, dann auszurollen und zurechtzuschneiden. Bei mir funktionierte diese Methode aber nicht. Nach der Kühlzeit war mein Teig einfach viel zu hart – egal, wie ich die Zutatenmengen auch anpasste. Also entschloss ich mich, einfach nach meinem Gefühl zu gehen und rollte den Teig direkt aus. Er ist von der Konsistenz daher eher fettig, klebt also gut und reißt nicht so schnell ein (wenn man ihn zügig verarbeitet). Ich schnitt mit einem Messer alle Teile meines Lebkuchenhauses aus, legte diese dann in den Kühlschrank und dann ging es ab in den Ofen. Und siehe da – es klappte! Damit die Oberfläche der Lebkuchen möglichst glatt wird, empfehle ich euch, den Teig komplett (und nicht in mehreren Portionen) auszurollen. Wenn ihr den überschüssigen Teig immer wieder zusammenknetet und wieder ausrollt, seht ihr direkt, dass er eher rissig wird. Natürlich sind das aber nur kleine äußerliche Makel und gerade bei einem Lebkuchenhaus kann man diese später sehr gut mit einer dicken Schicht veganem Zuckerguss kaschieren. Wegwerfen müsst ihr also nichts.

Ein Extratipp für gerade Kanten: Durch das Kühlen vor dem Backen sollten eure Haus-Einzelteile im Ofen nicht sehr auseinanderlaufen. Sollte es euch dennoch stören oder es Probleme beim Zusammensetzen geben, könnt ihr die abgekühlten Lebkuchen vorsichtig mit einer feinen Reibe „abschleifen“ und so die Kanten begradigen.

Das vegane Royal Icing: Üblicherweise wird für ein Lebkuchenhaus Royal Icing hergestellt, also eine Eiweißspritzglasur. Sie wird, wie der Name schon sagt, aus Eiweiß und Puderzucker herstellt und ist ein dickflüssiger, glänzender Zuckerguss, den man für alle möglichen Keks- und Kuchendekorationen verwenden kann. Statt des Eiweißes nehmen wir jedoch Aquafaba, also die Flüssigkeit einer Dose oder einem Glas Kichererbsen. Es wird zusammen mit einer großen Menge Puderzucker aufgeschlagen und funktioniert dann genauso wie übliches Royal Icing, wird also auch beim Trocknen hart. Die Menge reicht für wirklich VIEL Dekoration aus, aber ich dachte mir – lieber etwas zu viel als zu wenig. Wer mag, kann das vegane Royal Icing auch aufteilen und unterschiedlich einfärben. Ihr könnt es aber auch in mehrere Spritztüten geben, um eine sehr dünne Tülle fürs Dekorieren und eine eher dickere Tülle für das Zusammensetzen des Hauses zu verwenden.

Zusammensetzen und dekorieren: Beim Dekorieren könnt ihr eurer Kreativität freien Lauf lassen, ich empfehle euch aber, die Wände direkt zu dekorieren und erst danach zusammenzusetzen. Danach könnt ihr noch den Feinschliff erledigen oder kleine Schönheitsmakel mit dem Royal Icing überdecken. Ob für das Dach, die Seitenwände, Türen, Fenster, sogar Treppenstufen, einen Zaun rund ums Haus, Blumenkästen oder oder oder könnt ihr euch die wildesten Dinge an Süßigkeiten, aber auch salzigen Snacks einfallen lassen. Das Zusammensetzen eures Hauses geht mit dem Royal Icing ziemlich einfach, aber ihr braucht etwas Geduld und Geschick. Sichert die Wände durch Gegenstände, die ihr dagegenstellt, damit nichts verrutscht oder gar umfällt. Das schwierigste ist wohl das Dach, bei dem Fingerspitzengefühl benötigt wird.

Die Haus-Schablone: Wenn ihr "Gingerbread House Templates" oder "Lebkuchenhaus Vorlage" online sucht, findet ihr schnell eine sehr große Auswahl. Der Teig sollte für zwei kleinere Häuser reichen. Ich habe mich für Nummer 1 und 2 auf dieser Seite entschieden.

Ein Lebkuchenhaus mit Kindern basteln: Ich empfehle euch in jedem Fall, das Backen der einzelnen Lebkuchen-Teile ohne Kinder zu erledigen. Zum einen ist die Mischung aus veganer Butter, Zucker und Sirup wirklich sehr heiß und zum anderen sollte der Teig zügig ausgerollt und zugeschnitten werden. Macht das also lieber selbst und stellt dann die gebackenen Einzelteile, Süßigkeiten für die Dekoration und das vegane Royal Icing auf den Tisch. So verletzt sich niemand und alle haben den größten Spaß.

R685 Veganes Lebkuchenhaus zum Selbermachen

Veganes Lebkuchenhaus zum Selbermachen

2 kleinere Häuser und 1 Baum
80 Minuten (+30 Minuten Ruhezeit, + 10 Minuten Backzeit)

Zutaten

Für den Teig:

  • 500 g Mehl
  • 40 g (4 EL) Backkakao
  • 10 g (2 TL) Backnatron
  • 20 g Lebkuchengewürz
  • 0.5 TL Salz
  • 175 g vegane Butter
  • 150 g brauner Zucker
  • 200 g Zuckerrübensirup

Für das vegane Royal Icing:

  • 150 ml Aquafaba
  • 600 g Puderzucker

Für die Dekoration:

  • Süßigkeiten, Kekse, Salzstangen, Zuckerperlen, …

Zubereitung

  1. Mehl, Backkakao, Backnatron, Lebkuchengewürz und Salz in einer Schüssel vermengen.

  2. Vegane Butter, Rohrzucker und Zuckerrübensirup in einen Topf geben und über kleiner Hitze einmal aufkochen lassen, bis die vegane Butter und der Zucker geschmolzen sind – Achtung, die Mischung ist sehr heiß!

  3. Die geschmolzenen Zutaten zu den trockenen Zutaten geben und zuerst vorsichtig mit einem Holzlöffel vermengen. Erst danach mit den Händen zu einem Teig kneten – passt am Anfang gut auf, dass die Mischung nicht mehr heiß ist.

  4. Den Teig direkt auf einer leicht bemehlten Arbeitsfläche ca. 0.5-1 cm dick ausrollen – es ist ein eher fettiger Teig, aber damit er nicht reißt, sondern schön glatt bleibt, solltet ihr zügig mit ihm arbeiten.

  5. Die Vorlage für euer Lebkuchenhaus auf den Teig legen und mit einem Messer vorschneiden. Aus dem restlichen Teig könnt ihr Sterne ausstechen, die ihr später für Lebkuchenbäume verwenden könnt.

  6. Die ausgeschnittenen und ausgestochenen Teigstücke vorsichtig auf zwei mit Backpapier ausgelegte Backbleche oder große Teller legen und mind. 30 Minuten im Kühlschrank ruhen lassen.

  7. In der Zwischenzeit den Ofen auf 180°C (Umluft) vorheizen. Die Lebkuchenhaus-Teile ca. 8-10 Minuten backen, bis sie an den Seiten dunkler werden. Anschließend aus dem Ofen nehmen und abkühlen lassen.

  8. In der Zwischenzeit das vegane Royal Icing vorbereiten. Dafür Aquafaba in eine Schüssel geben und den Puderzucker dazusieben. Ca. 8-10 Minuten aufschlagen – am besten lasst ihr eine Küchenmaschine die Arbeit übernehmen. Am Ende solltet ihr einen glänzenden, sehr dicken Zuckerguss haben. Wenn er noch fester werden soll, mehr Puderzucker dazugeben. Das vegane Royal Icing anschließend in eine oder mehrere Spritztüten geben (je nachdem ob ihr unterschiedlich dicke Tüllen verwenden wollt oder einen Teil einfärben möchtet).

  9. Falls die einzelnen Lebkuchenhaus-Teile im Ofen zu sehr aufgegangen sind, könnt ihr sie vorsichtig mit einer feinen Reibe begradigen, in dem ihr sie damit abschleift.

  10. Anschließend die einzelnen Teile wie Vorderseite, Rückseite, Seitenwände und das Dach nach Wunsch mit dem veganen Royal Icing und Süßigkeiten eurer Wahl dekorieren.

  11. Die einzelnen Hauskomponenten mit Royal Icing aneinander kleben und gut trocknen lassen – zuerst die Seiten und erst nach dem ersten Trocknen das Dach daraufsetzen und ebenfalls trocknen lassen.

  12. Zum Schluss das Lebkuchenhaus mit dem restlichen Royal Icing dekorieren.

R685 Veganes Lebkuchenhaus zum Selbermachen
R685 Veganes Lebkuchenhaus zum Selbermachen
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