Grüne Klöße mit Zwiebelrostseitan und veganem Rahmwirsing

Dieses Essen ist wohl der kulinarische Schulterschluss von Isas und meiner Familie. Ein Händereichen von Ost- und Südwestdeutschland. Und das auch noch zu Weihnachten – wie romantisch!

Als wir überlegten, welche Klöße und Knödel in unsere Themenwoche kommen würden, war mir natürlich direkt klar, dass ich auch die grünen Klöße aus meiner Familie machen wollte, die es bei uns traditionell am 24. Dezember gibt. Ich schrieb also meiner Mutter, ob sie mir das Rezept schicken könnte, und bekam eine eher kryptische Antwort. „Da gibt es leider kein richtiges Rezept, da werdet ihr bestimmt probieren müssen.“ Mengenangaben wie „vielleicht zehn Kartoffeln“, „ungefähr ein Drittel der Masse der Kartoffeln“, „etwas Kartoffelstärke“ und „ich schaue in den Topf und manche mal mehr mal weniger“ stand in ihrer Nachricht. Und so sehr ich mir natürlich ein konkretes Rezept gewünscht hätte, mochte ich auch ihre Antwort, denn genau so sind nun mal viele alte Familienrezepte, bei denen intuitiv gekocht wird und vielleicht auch nicht immer alle Zutaten verfügbar waren.

Um euch aber trotzdem ein Rezept zu an die Hand zu geben, musste ich eben, wie meine Mutter schrieb, „probieren“. Kommen wir aber kurz zur Kloß-Theorie: Eigentlich bestehen „grüne Klöße“ sowohl aus rohen als auch gekochten Kartoffeln. Das Verhältnis ist je nach Rezept unterschiedlich, aber wie ihr seht, gibt es in unserem Rezept nur rohe Kartoffeln. Es ist nämlich eine vereinfachte, beziehungsweise schnellere Variante, wenn man eben nicht erst Kartoffeln kochen und stampfen möchte. Damit die rohe Kartoffelmasse aber trotzdem hält, wird Hartweizengrieß in etwas Wasser zu einem Brei gekocht und dazugegeben. Die Kartoffelstärke sorgt für Extrabindung – man kann sie entweder „gekauft“ dazugeben oder die Stärke verwenden, die sich absetzt, nachdem man die geriebenen Kartoffeln kräftig ausgedrückt hat. Sobald die Kloßmasse fertig ist, wird sie nur noch mit angefeuchteten Händen kugelrund gerollt. Die Klöße kochen dann in siedendem – nicht kochendem – Wasser. Das heißt, dass das Wasser kurz vor sprudelnd sein sollte.

Normalerweise gibt es in meiner Familie Rotkraut und (für mich) vegane Rouladen oder Gulasch dazu, aber weil wir diese Rezepte schon auf dem Blog haben, wollte ich mich an etwas anderes wagen: einen Zwiebelrostbraten! Und damit kommen wir zu Isa, denn das ist eigentlich ein klassisch schwäbisches Essen, das natürlich gern mit Spätzle serviert wird. Die Zubereitung habe ich trotzdem irgendwie hinbekommen ohne jemals einen Zwiebelrostbraten zu essen und von Isa das größte Kompliment bekommen „Es erinnert mich an früher.“ Statt des Rostbratens gibt es heute also Seitan, der vorab gedämpft und dann gebraten wird. Er landet in einer Soße aus reichlich Zwiebeln, veganem Rotwein und Gemüsebrühe.

Dazu gibt es Rahmwirsing, aber ihr könnt auch all unsere deftigen Weihnachtskomponenten wild miteinander kombinieren. Wir hätten alternativ Rosenkohl, Rotkraut, Ofenmöhren und Sauerkraut im Angebot.

Ein letzter Hinweis, bevor es los geht: Dieses Rezept ist durchaus komplex mit all seinen Komponenten. Ich habe euch das Rezept so aufgeschrieben, dass ihr die Wartezeiten gut nutzen könnt, um mit der nächsten Komponente weiterzumachen. Das Gericht eignet sich daher super als Gruppenaktivität, denn wenn ihr euch zu zweit oder dritt an das Rezept macht, geht es deutlich schneller (und macht auch noch mehr Spaß).

R687 Grüne Klöße mit Zwiebelrostseitan und veganem Rahmwirsing
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Grüne Klöße mit Zwiebelrostseitan und veganem Rahmwirsing

4 Personen
120 Minuten

Zutaten

Für die Klöße:

  • 800 g mehlig kochende Kartoffeln
  • 60 g Hartweizengrieß
  • 120 ml Wasser
  • 2 TL Kartoffelstärke
  • 1 TL Salz

Für den Rahmwirsing:

  • 500 g Wirsing
  • 150 g Lauch
  • 250 ml Gemüsebrühe
  • 250 ml vegane Sahne
  • Pflanzenöl zum Braten
  • Salz
  • Pfeffer
  • Muskat

Für den Zwiebelrostseitan:

  • 250 g Seitan-Fix-Pulver
  • 2 EL Sojamehl
  • 1 TL edelsüßes Paprikapulver
  • 1 TL Knoblauchpulver
  • 0.5 TL Zwiebelpulver
  • 0.5 TL Thymian
  • 0.5 TL Pfeffer
  • 0.5 TL Salz
  • 1 EL Hefeflocken
  • 0.25 TL Muskatpulver
  • 0.25 TL Curry
  • 250 ml kalte Gemüsebrühe (oder Wasser)
  • 1 EL Sojasoße
  • 1 EL Senf

Für die Soße:

  • 4 Zwiebeln
  • 1 EL Tomatenmark
  • 1 EL Senf
  • 500 ml Gemüsebrühe
  • 200 ml veganer Rotwein
  • 1 TL Speisestärke
  • Pflanzenöl zum Braten

Zubereitung

  1. Seitan-Fix-Pulver, Sojamehl Paprika-, Knoblauch- und Zwiebelpulver, getrockneten Thymian, Salz, Pfeffer, Hefeflocken, Muskat und Curry in einer großen Schüssel vermengen. Kalte Gemüsebrühe (oder Wasser), Sojasoße und Senf hinzugeben und die Mischung ca. 5-10 Minuten gut durchkneten und zu einer langen Rolle formen. In Folie gewickelt mind. 30 Minuten ruhen lassen.

  2. In der Zwischenzeit für die Soße Zwiebeln schälen, halbieren und in Scheiben schneiden. Pflanzenöl in einer Pfanne erhitzen und die Zwiebeln ca. 10-15 Minuten bei kleiner Hitze anschwitzen.

  3. Während die Zwiebeln in Ruhe anschwitzen, Wirsing in dünne Streifen schneiden. Den Lauch putzen und in dünne Scheiben schneiden. Pflanzenöl in einem Topf oder einer großen Pfanne erhitzen. Wirsing und Lauch ca. 5 Minuten bei mittlerer Hitze anbraten und mit Salz und Pfeffer würzen. Danach die Gemüsebrühe und vegane Sahne dazugeben und ca. 15-20 Minuten einköcheln lassen und bis zum Servieren auf kleiner Hitze warm halten. Vor dem Servieren mit Salz, Pfeffer und Muskat abschmecken.

  4. Zurück zu den Zwiebeln. Tomatenmark und Senf dazugeben, vermengen und weitere 2-3 Minuten anbraten. Danach alles mit veganem Rotwein ablöschen und ca. 2-3 Minuten köcheln lassen. Die Gemüsebrühe dazugeben und alles erstmal auf kleiner Hitze köcheln lassen.

  5. Die Seitanrolle nach der Ruhezeit in Scheiben schneiden. Wasser in einem Topf zum Kochen bringen und die Seitanscheiben ca. 20 Minuten dämpfen und anschließend abkühlen lassen.

  6. In der Zwischenzeit die Kartoffeln schälen und fein reiben. Die geriebenen Kartoffeln in ein sauberes Geschirrtuch geben und kräftig auswringen, aber die Flüssigkeit auffangen und kurz stehen lassen. Darin sammelt sich am Boden etwas Kartoffelstärke.

Tipp: Sollte sich bei euren Kartoffeln keine Stärke absetzen, nehmt einfach gekaufte Kartoffelstärke.

  1. Wasser in einem kleinen Topf aufkochen lassen und den Hartweizengrieß einrühren. Es sollte ein sämiger gekochter Grieß entstehen.

  2. Die heiße Grießmischung auf die geriebenen Kartoffeln geben, Kartoffelstärke und Salz dazugeben und alles vermengen. Aus dem Teig ca. 6-8 Klöße formen – das geht am besten mit angefeuchteten Händen.

  3. Gesalzenes Wasser in einem großen Topf zum Sieden (nicht zum Kochen) bringen und die grünen Klöße darin ca. 20 Minuten ziehen lassen.

  4. Wir sind in der Schlussphase! Die abgekühlten Seitanscheiben in einer Pfanne von beiden Seiten anbraten, danach in die Soße zu den Zwiebeln legen. Die Soße weiterköcheln lassen, bis sie sämig ist.

Tipp: Sollte sie euch zu dünnflüssig sein, könnt ihr sie auch mit etwas Speisestärke abbinden. Diese erst in etwas Wasser anrühren und dann zur Soße geben und gründlich einrühren. Sollte sie euch eher zu sehr einkochen, gebt etwas Gemüsebrühe oder Wasser dazu.

  1. Grüne Klöße mit Rahmwirsing und Zwiebelrostseitan servieren.
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